Kurswechsel

Wenn’s am schönsten ist, soll man ja bekanntlich aufhören. Ob wir schon das Schönste der Welt gesehen haben wissen wir nicht, bezweifle ich auch, daher werden wir auch nicht aufhören um die Welt zu segeln. Dass unser nördlichstes Ziel in der Karibik, Dominica, eines der schönsten auf der bisherigen Reise war, wissen wir jetzt – davon werde ich beim nächsten Mal ausführlich berichten. Daher haben wir an diesem wunderschönen Flecken Erde eine Entscheidung getroffen, die unsere weiteren Segelpläne erstmal ordentlich durcheinander bringen. 

Man sagt ja sowieso, “sailors plans are written in sand at low tide – Segler’s Pläne sind bei Ebbe in den Sand geschrieben“.

Das haben wir ziemlich schnell gelernt auf dieser Tour und aufgehört, exakte Pläne zu schmieden. Und so konnten wir kurzerhand auch eine Kursänderung vornehmen. Bevor wir unsere Reise durch den Pazifik antreten, wollen wir nochmal das finanzielle Polster aufstocken. Und nirgends geht das besser als in Deutschland. Und so haben wir beschlossen den kommenden Sommer in Deutschland zu verbringen, das Boot in Grenada währenddessen abzustellen und im Dezember unsere Reise Richtung Panamakanal und durch den Pazifik fortzusetzen. Dann ohne Zeitdruck.

Sieht schneller aus, als es ist 🙂

Dass wir langsame Reisende sind, haben wir längst gelernt. Ein Jahr sind wir inzwischen in der Karibik, in 13 Monaten haben wir 13 Inseln besegelt. Weniger als die meisten Segler, die wir treffen. Haben dafür aber jede Ecke in Ruhe und ausgiebig kennengelernt. Ohne Stress und ohne Zeitdruck. Alles kann man eh nicht sehen, auch wenn die Windward Islands, die großen Antillen oder die Bahamas sicher schön sind. Wir haben dafür 4 Wochen statt 4 Tage an den schönsten Orten verbracht (wie in Dominica). Auch in Gibraltar, auf den Kanaren und den Kapverden waren wir jeweils länger als gedacht. Einfach, weils schön ist, und wir ja Abstand von einem gehetzten Leben haben wollen.

Nun gibt es also erstmals wieder eine Timeline. In 3 Wochen geht der Flieger von Grenada nach Deutschland. Das einzig passende Windfenster hat uns daher direkt 2 Tage Nonstop auf die südlichen Grenadinen gebracht, mit schönem halben Wind und ordentlich Welle.

Schönes Blauwassersegeln auf dem Weg von Dominica zu den Grenadinen

Hier auf den südlichen Grenadinen kennen wir uns inzwischen aus und wissen, wo wir nochmal halten wollen, bevor wir unser Sommerlager in Grenada beziehen. Wir fahren nochmal an die Orte, die wir toll fanden, treffen Menschen, die wir kennen und genießen das Karibikleben noch ein kleines bisschen mehr, jetzt wo wir wissen, dass es bald vorübergehend vorbei sein wird. 

Vor Sandy Island/ Grenada wird man mit Möwengeschrei geweckt… und dann ab ins türkise Nass

Ostern verbringen wir auf Carriacou, wo wir bereits das dritte Mal sind und viele bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr wiedersehen. Das wird in Grenada ähnlich sein. Dorthin geht es nächste Woche, um das Boot bestmöglichst einzumotten, bevor wir Mitte April in ein, hoffentlich frühlingshaftes, Deutschland starten. Die Aufregung ist groß. Fast genauso groß wie damals los zu fahren. Nur, dass wir diesmal das Ziel kennen: Hannover. Und die Menschen: nämlich Freunde, Familie und Bekannte, die wir dann fast 600 Tage nicht gesehen haben. Und in ein Arbeitsalltag starten, den wir ebenso lang nicht hatten. Aber mit einem Rückflugticket in der Tasche, wahrscheinlich auszuhalten. 

Und es ist natürlich auch aufregend und viel Arbeit unsere Celerity ein halbes Jahr allein zurück zu lassen.

Dieser Schritt bedeutet ausserdem erstmal viel Veränderung: kein Meer, kein schaukelndes Bett, kein morgendliches schwimmen direkt vor der Tür, keine 30 Grad, und keine abendlichen Sonnenuntergänge um 18Uhr, im Meer. Dafür Fahrrad und Bahn fahren, Freunde treffen und  jederzeit gefüllte Supermärkte mit richtigem Brot, Äpfeln und Nüssen. Ich bin freudig aufgeregt und gespannt, wie es sich anfühlt in Deutschland. 

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Hier könnt ihr unserem Boot folgen und unsere Route mit allen Beiträgen unter „show journey“ sehen:



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