„Schöner Wald!“ „Was für ein schöner Wald!“ Sage ich an diesem Tag mehr als einmal – in höchst überraschtem Ton. Denn, das bin ich auch. Den Ausflug zum drittniedriegsten aller Höchsten Punkte Deutschlands habe ich mir tatsächlich unspektakulär und ein bisschen langweiliger vorgestellt. Aber die Natur hält immer wieder Überraschungen bereit. Zum Beispiel die Harburger Berge mit Hamburgs höchster Erhebung: dem Hasselbrack.
Die Harburger Berge sind ein Teil des Höhenzugs Schwarze Berge im Norden Niedersachsen und liegen auch zu einem Teil auch in Hamburg, wodurch der höchste Berg Hamburgs in diesem Höhenzug definiert wird.
Vom Bahnhof Hamburg Harburg erreicht man den Hasselbrack entweder über Neuwiedenthal mit der S-Bahn oder über einer der östlich, schon in Niedersachsen, gelegenen Dörfer Alvesen und Vahrendorf, die eine stündliche Busanbindung haben.
Wir entscheiden uns oneway zu gehen von Hamburg nach Niedersachsen.
Die anfängliche Heidelandschaft, die relativ schnell hoch ansteigt, umsäumt von Kiefern, ist schon der erste Anblick, der mich überrascht. So nah an der Stadt erwartet man keine solchen Kontraste.
Eine riesen Auswahl an schmalen, sandigen und schlammigen Wegen zieht sich durch die Hügel, die mit Heidekraut bedeckt sind, die Kiefern werden immer dichter und der Wald immer mehr. Es geht nicht nur stetig bergauf sondern immer wieder über Hügel, die wieder irgendwo hin führen und einen dazu verleiten einfach nach Lust und Laune den Pfaden zu folgen, die einem gerade gefallen. Ziemlich schnell hab ich hier tatsächlich meine, sonst gute, Orientierung verloren.
Der Wald wird immer grüner und dunkler, viel Moos hängt an den Baumstämmen, wir finden 4 verschiedene Nadelbaumarten und lernen unterwegs ein bisschen was über die Unterscheidung der Bäume. Ein schöner Wald um zwischendurch auch mal das Ziel aus den Augen zu verlieren. Aber, auch wenn man Lust hätte noch ein bisschen Ziellos durch diesen hübschen Nadelwald zu laufen, möchte ich den Grund, der mich überhaupt zu diesem Punkt geführt hat, nicht verpassen. Ohne meine 16 höchste Gipfel Deutschlands Challenge, wäre ich nicht auf die Idee gekommen meinen nächsten Hamburg Besuch einfach mal mit einem Ausflug in den Wald daneben zu verbinden. Aber es zeigt wieder: das sollte man viel häufiger tun. Denn abgesehen davon, dass es, je näher das Ziel kommt doch immer mehr Menschen werden und der Gipfel an sich unspektakulär ist, hat der Wald ringsum und der Weg, der einen dort hinführt doch richtig viel schöne Natur zu bieten. Und so stimmt auch mal wieder der Spruch: der Weg ist das Ziel.
Zurück in Vahrendorf begegnet uns noch außergewöhnliche Freundlichkeit eines Busfahrers, der uns abseits der Haltestelle noch einsammelt und nach Harburg zurück fährt. Das entschädigt sogar für das Hamburg-typische schiet Wetter mit Sprühregen.
Auch Nummer 14 von 16 höchsten Gipfeln Deutschlands hat sich also gelohnt.
Über das Projekt 16 Summits – die höchsten Gipfel Deutschlands – könnt ihr hier mehr lesen: Projekt: die 16 höchsten Gipfel
Diese und weitere Touren findest du in meiner Komoot-Sammlung