Kutschenberg und Heidehöhe 201m
Der Brandenburgische Krüppelkieferwald – so hätte die Überschrift gelautet, wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, zu jedem meiner 16 Gipfelbesteigungen einen Beitrag zu schreiben und diesen ja auch als einen solchen erkenntlich zu machen. Außerdem wäre ich ohne diese Herausforderung auch niemals in dem brandenburgischen Krüppelkieferwald gelandet, geschweige denn an der merkwürdigsten Skihütte der Welt.
Aber ich beginn mal von vorn: Die höchste Erhebung Brandenburgs liegt an der Grenze zu Sachsen, was dazu führt, dass ich diesen Ausflug nach Weihnachten, vom heimatlichen Leipzig aus unternehme.
Auf dem Weg dorthin die lustige Situation im Auto: „wieso, wir müssen doch rechts fahren, um auf den Kutschenberg zu kommen“ Antwort: „wieso Kutschenberg, wir fahren doch zur Heidehöhe“ – das passiert, wenn das Ziel „der höchste Punkt Brandenburgs“ ist. Denn, ja, es ist nicht ganz eindeutig. Das Gipfelkreuz und somit der eigentliche 201Meter hohe Punkt in den Grödener Bergen, liegt auf der sächsischen Seite, direkt an der Grenze zu Brandenburg. Wodurch der ca. 13km entfernte Kutschenberg diesen Titel offiziell trägt.
Kurzerhand entschließen wir also einfach ganz mutig uns an beide Berge hintereinander zu wagen. Und nach der 10minütigen Besteigung des Kutschberges, trauen wir uns das auch durchaus zu. Der Kutschenberg liegt mitten in der brandenburg-Sächsischen Pampa, hat aber sogar einen eigenen Wanderparkplatz am Rande einer kleinen Garten/Wohnsiedlung.
Richtig pompös und spektakulär wird erst der Abstieg von dem Hügel: steil geht es einen 200m langen Hang hinab, an dessen Fuß doch tatsächlich eine Skihütte steht. So richtig mit Alpinen Alm-Feeling. Da vergisst man glatt, dass man auf 200statt 2000 Höhenmetern ist, die Hütte vielleicht sogar nur auf 50m kommt und die letzte Skisaison vielleicht doch ein Stück zurück liegt.
Kurz vor der totalen Erschöpfung nach dem harten Aufstieg, schaffen wir es noch nach Gröden. Hier beginnt ein richtiger Wald. Typisch oststeutscher Krüppelkiefernwald. In ihm liegt eingebettet ein wirklich hübsch aussehender Grüner See – der eher Blau/türkis wirkt, aber dessen Name nunmal so ist.
Vorbei am See geht es stetig bergauf durch Monokultur Kiefern. 70% der Wälder in Brandenburg sehen so aus: Kiefer an Kiefer, kein Platz für andere Baumarten. Entstanden sind diese Wälder durch Bau- und Brennholzbedarf in der DDR – heute wird schon versucht davon wieder wegzukommen um den Wald Widerstandsfähiger zu machen, aber eine Weile wird das Bild der Krumm wachsenden Kiefern noch das Bild Brandenburgs prägen.
Die Wege durch diesen dichten, dunkelgrünen Nadelteppich sind gemütlich, es duftet nach Nadelbäumen und Harz und die langen braunen Stämme wirken teilweise echt gruselig. Highlight kurz vor dem eigentlichen Gipfel, ist der Heidebergturm Den Hölzernen Turm kann man im inneren durch Stufen erklimmen und hat eine nette Aussicht über die Kiefernwipfel.
Auf dem Rückweg räumen wir noch ein bisschen den Wald auf, denn viele der langen Kiefenstämme hängen wie Mikadostäbe kreuz und quer im Wald rum. Sehr verlockend. So werden wir am Ende auch noch Zeuge von einem herrlichen Sonnenuntergang auf einer Lichtung mit Rehen. Auch dieser Ausflug in ein unbedeutendes Waldstück hat sich gelohnt und der Erinnerungskoffer aus der Heimat ist wieder ein bisschen gefüllt.
Und passend dazu will ich heute mal Goethe zitieren:
„Willst du immer weiter schweifen?
Johann Wolfgang von Goethe – Erinnerung
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.“
Über das Projekt 16 Summits – die höchsten Gipfel Deutschlands – könnt ihr hier mehr lesen: Projekt: die 16 höchsten Gipfel
Diese beiden Touren https://www.komoot.de/tour/297472780?ref=atd
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