…ist sau anstrengend.Lombok – Rinjani.
Mehr als einmal frage ich mich warum tu ich mir das gleich nochmal an? Die Antwort ist einfach: natürlich denken alle es ist der Gipfelblick auf den wunderschönen glitzernden Kratersee, in dem auch noch ein aktiver und rauchender Vulkan steht und der Sonnenuntergang mit Blick auf den Agun (Vulkan auf Bali) und die Gilis (nächster Halt).
Das ist selbstverständlich auch der Höhepunkt und mega toll, wäre aber nur halb so schön, wenn man nicht am Ende seine Kräfte, durchgeschwitzt und ausgepowert am Kraterrand stehen würde. Denn auch wenn der Rinjani nicht für umsonst so berühmt für seinen harten Aufstieg ist, zeigt einem so ein Trip doch ganz neue Seiten auf, seine Grenzen und auch Muskeln die man sonst nicht so beansprucht. Mit meiner Achillesferse hatte ich noch keine Bekanntschaft gemacht zuvor, aber die letzten Kilometer (bei denen man nach 10 vorherigen Kilometern schon durch ist) setzten noch einen drauf an steilheit. Wo wir vorher durch Dschungel, Bäume und Gras über Wurzeln und Schlamm gewandert sind, erstrecken sich unterhalb des Kraterrandes nur noch Geröll, Steine, Vulkansand/Dreck auf gefühlten 80Grad Steigung.
Ich fluche und kann nicht mehr. Aber das Gefühl danach kann dir auch keiner nehmen. Diesen Weg geschafft zu haben und eine Nacht über den Wolken auf 2650 Metern zu verbringen und zu wissen, dass wir 2200 Höhenmeter davon heut in 8h Fußmarsch zurückgelegt haben ist toll. Der Sternenhimmel über unserem Zelt atemberaubend, wenn auch die Nacht bei 5 Grad arschkalt und die Angst vorm Abstieg groß.
Da der Rinjani Gipfel-aufstieg seit dem Erdbeben im August 2018 gesperrt ist, haben wir bei unserem Guide eine Alternative für eine 3 Tage/2 Nächte Tour angefragt und nach einem Mittagspäuschen in seinem Haus (unten in Senaru, nachdem der Abstieg überlebt ist) geht es daher weiter zum Nachbarberg Pergasingan. In der 1Stündigen Fahrt von Senaru nach Sembalun erholen wir unsere Beine mit Blick auf die Erdbebenschäden. Nach der Autofahrt macht sich der erste Muskelkater vom Vortag bemerkbar und ich stehe beim Aufstieg mehrmals vor einer 1 Meter hohen „Stufe“, die in den improvisierten rutschigen rotschlammigen Boden gehauen ist und frage wie mich ob der (der Guide) spinnt.
Irgendwie schafft man es doch immer wieder und der Plan B- aufstieg, weil der andere voll ist, erweist sich nicht nur als länger, sondern auch als voller. Keine Touristen, hat man uns gesagt, ist auch so. Wir sind die einzigen Westler unter unzähligen einheimischen Teenies, die ihre Samstag-Nacht hier oben verbringen.
Nach einiger Suche finden wir auch einen Schlafplatz und treten fleißig Gras platt um 2 Zelte und ein Klo aufzustellen, ach ne wir lassen aufbauen, denn die beiden Europäer haben natürlich 3 locals dabei, die kochen und Zelt und Futter schleppen, da kommt man sich unter den Einheimischen Teenies doch komisch vor, aber wir sind das Highlight und ich die einzige Frau unverhüllt unter Muslimen. Anders als Teenies das in Europa machen würden vergeht die Nacht sehr ruhig, keine laute Musik, keine Alkohol-Exzesse, die 16jährigen hier machen ein paar insta-fotos, verkriechen sich im Zelt und sind ruhig. Verrückt.
Zusammengefasst drei anstrengende, tolle und unvergessliche Tage, deren Muskelkater noch 3 Tage später für viele lustige Momente bel jeder Stufe sorgen sollte.
#Higlight Der Kraterblick mit Erschöpfungsgefühl
#lifehack Der Rinjani Gipfel und der Weg zum Kratersee ist seit dem Erdbeben gesperrt, auch wenn es im Internet teilweise noch angeboten wird, man muss vom Creter Rim denselben Weg zurück. Dieses Jahr soll der Kratersee-Trek noch freigegeben werden. Die in vielen Blogs beschriebene Müllsituation auf dem Trek hat sich gebessert, wir haben sogar Müllsammler gesehen.
#links Rinjani Lighthouse war unsere Unterkunft in Senaru- von einem deutschem geführt, tolle Anlage, super Zimmer. Empfehlung! Booking.com Rinjani Lighthouse