Tschechisches Erzgebirge

Schnee. Etwas was wir als stadtkinder und ich, im nordischen Flachland lebend, eher selten zu Gesicht bekommen. Daher ist es auch etwas besonderes. Und eine richtig verschneite Landschaft macht mich nicht nur total glücklich, sondern sorgt auch dafür, dass ich mich in ein kleines Kind zurückentwickle und am liebsten hüpfend rumtollen und mich im Schnee wälzen will. Warum gefrorenes Wasser eine ähnliche Wirkung wie ein Sandstrand hat, weiß ich nicht, aber, wenn ich Hunde beobachte, ist das Verhalten im Schnee und im Sand ähnlich und ich etwas froh, dass es nicht nur mir so geht.

Um Schnee zu sehen muss man heutzutage in die Berge. Und die müssen gar nicht so weit weg und so hoch sein. So ist das Erzgebirge von Leipzig nur einen Katzensprung entfernt und bietet an Bergen, Bäumen und touristischer Infrastruktur schon ganz schön viel.

Der höchste Berg der DDR ist der Fichtelberg mit 1215 Metern und steht direkt neben dem tschechischen Keilberg, der mit 1244 Metern die höchste Erhebung des Erzgebirges ist. Das Gebiet ist im Winter somit ein beliebtes Skigebiet. Weniger beliebt sind im Winter die Wanderwege, was ich gar nicht verstehe. Warum ist wandern so ein Saisonsport? Mit den richtigen Klamotten kann man herrlich durch schneebedeckte Wälder wandern. Durch teilweise hohen Schnee stapfen ist zwar tatsächlich anstrengend, aber macht auch mega Spaß.

Die ersten Spuren im Schnee sind die eigenen

Auf vielen kleineren Wanderwegen auf dem Weg zu den Gipfeln der beiden genannten Berge, sind wir stundenlang keiner Menschenseele begegnet. Die Landschaft war ein wirkliches winter-wonderland, mit Nadelbäumen, die sich unter dem Gewicht des Schnees biegen, totale Stille, außer der knarzenten Geräusche der eigenen Schritte im Schnee, die auch wie durch Watte gedämpft werden.

In dem Gebiet um Oberwiesenthal und Karlsbad ist man ständiger Grenzgänger und hüpft oft zwischen Tschechien und Deutschland hin und her.

Wir haben auf der Tschechischen Seite genächtigt, was nicht nur günstiger, sondern auch kulinarisch wertvoller ist. Denn die böhmische Küche mit ihrem Gulasch,  Knödeln und Oblaten ist unglaublich gut, auch ein Becherovka und ein Krusovice gehört in Tschechien dazu und schmeckt nach so einem Winter-wandertag nochmal doppelt so gut.

Auch die Heimat des Kräuterschnapses, Karlsbad, ist eine Reise Wert und wenn es nur ein abendlicher Sapziergang durch die prunkvollen Alleen ist und um sich darüber zu wundern, dass die Brunnen dampfen. Denn ja, die Brunnen dieses Kurortes werden tatsächlich mit heißem Thermalwasser gespeist und so dampfen die Fontänen fröhlich vor sich hin. Schräges Bild.

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