Fußspuren in den Alpen

Nachdem ich am ersten Tag den Kofel bestiegen habe, weil mir die ursprünglich als „mittelschwer“ deklarierte 10km-Tour zu langweilig war, habe ich am Tag 2 eine größere Herausforderung gesucht. Und die auch gefunden. Ich würde sagen in Form einer Granzerfahrung.

Wenn auf dem Aufstieg zum 1342m steht „nur für erfahrene“ und ich viel Spaß dabei hatte, dann ist der weg zum Laber (1686m) auch zu schaffen. Ich hab’s auch geschafft.

Jetzt sitze ich auf dem Gipfel und die Entscheidung mit der Gondel runterzufahren ist keine Frage mehr. Der Weg, nur knapp 4,5km für 600 Höhenmeter , wäre wahrscheinlich auch anspruchsvoll, aber entspannt, im Sommer gewesen…Ohne Schneelawinen. Der Pfad war nicht erkennbar, da der komplette Berg von Schnee, Lawinen und Bäumen überrollt war. Über Schnee zu laufen, ohne Stöcke und alpine Erfahrung, ist, Nunja, eine Erfahrung.

Dabei stellt sich die Frage, wie man denn Erfahrung haben soll, ohne dies einfach mal zu machen. Ich habe diese Erfahrung nun. Das Gefühl im Nachhinein ist wahnsinnig geil und ich verstehe jetzt warum Menschen am Gipfel jubeln. Adrenalin ist ein praktischer vorantreiber und hinterlässt ein Glücksgefühl, wenn das zittern in den Knien nachlässt. Und der Gipfelblick entschädigt für alles. Ich danke dem Unbekannten, der kurz vor mir diesen Pfad gegangen ist und ohne dessen Fußspuren ich nicht den Weg gefunden hätte. Diese Fußspuren im Schnee waren es, die mich voran getrieben und mir Sicherheit gegeben haben. Nicht nur weil sie halfen zu erkennen wo ich hintreten kann und damit auf die Schritte, statt den steilen Abhang, zu achten, sondern auch weil sie mir Mut gemacht haben, dass das vor mir jemand geschafft hat. Und ich merke wieder mal: der Großteil ist Kopfsache.

Ist es einerseits sehr praktisch bei so etwas allein zu sein und sich nur auf sich selbst konzentrieren zu können, macht es andererseits auch Angst zu wissen, dass keiner einem raushilft, wenn man im Schnee eingebrochen oder abgerutscht ist. So gern wie ich es menschenleer mag, war es diesmal tatsächlich eine Erleichterung, irgendwann eine Gruppe Wanderer hinter mir zu haben, die sich bei mir für die Fußspuren bedankten 🙂 Ich würde es wieder machen. Jetzt hab ich ja „Erfahrung“ ….und Fußspuren hinterlassen.

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