Morgens 6 Uhr in Can Tho – der Hauptstadt des riesigen Mekong-Deltas: Es ist schon jetzt unerträglich heiß und schwül – die Angst vor dem was tagsüber passiert, wenn dich bei Sonnenaufgang schon 32 Grad zum schwitzen bringen, wächst mit jeder Minute…
Auf dem Markt und den Straßen ist wildes treiben – die ganze Stadt ist auf den Beinen (also auf Moped oder Fahrrad) und verkauft oder kauft etwas – ob im großen Stil (Eier werden im 100er-pack per Moped geliefert) oder für die Familie – und du fragst dich wann die alle aufgestanden sind um jetzt schon so aktiv zu sein… Auf dem örtlichen Markt, der direkt am Flussufer des Mekongs liegt leben die Fische noch und die Hühner können auch noch Gackernd erstanden werden – Tiere aller Art werden im ganzen oder frisch in grob zerhackten Stücken, rosa und blutig dargeboten – dazu noch viel frisches, saftiges grün – und man muss zugeben, dass es alles echt frisch und gar nicht so ekelig wirkt, wie man sich sonst so Märkte ausmalt (und auch schon erlebt hat) – trotzdem ist das alles ganz schön viel Gewühl, Geruch und Fisch-Wasser-dreck über den Füßen für so einen frühen Morgen.
Also erstmal hinsetzen und bei einem leckeren vietnamesischen iced caphe (Kaffe mit Eiswürfeln) das Treiben beobachten – damit verbringen wir den Tag, denn wie erwartet wird es so unerträglich heiß, dass wir wissen, warum morgens so viel Aktivität herrscht: weil man sich ab 10uhr nicht mehr bewegen kann. Und genauso lebt auch diese Stadt – während des Tages ist alles ganz entspannt und ruhig…erst gegen Abend, wenn die Sonne untergeht (passiert in Vietnam schon 18uhr) kommt wieder leben auf die Straßen und die Damen, die morgens schon die Fische am Straßenrand geschnippelt haben, versuchen den verbliebenen Rest zu verkaufen. Dazu gesellen sich plötzlich entstandene Fressstände – mit allerlei Leckereien auf kleinen Spießen, die frisch gegrillt und frittiert und in scharfe grüne Sauce getunkt herrlich schmecken.
Am nächsten Morgen im Mekong-Delta probieren wir es auch mal vietnamesisch-früh: vor Sonnenaufgang machen wir uns auf dem Weg zum Pier (auf dem Markt ist schon wildes treiben) und werden in einem kleinen Longtailboot zu den berühmten schwimmenden Märkten gefahren – und wir sind nicht allein auf dem Mekong – Touristenboote und andere kleine Longtailboote mit Schaulustigen oder Markteilnehmern haben alle das selbe Ziel: den Cai Rang Floating Market. Nachdem wir uns das Treiben angeschaut und ein paar Leckereien gekostet haben, geht es noch weiter zu einem kleineren Schwimmenden Großmarkt und einer Reisnudelfabrik. Besonders spannend sind die kleinen Nebenflüsse, die unser Bootsmann geschickt durchfährt und so klug ist, nen anderen Tourguide zu finden, der uns ein bisschen was erzählt, da der Typ selbst kein Wort englisch spricht – Aber da er noch minderjährig und grad mal im Stimmbruch ist, wird er einfach noch nie ne Schule besucht haben – also sehen wir’s ihm mal nach ? immerhin beherrscht er seinen Bootsmotor unterm Arsch.
Morgens um 10 gibt’s dann auch schon Mittag und nach einer 7-Stunden-im-Boot-sitzen-Tour sind wir mittags auch schon fertig mit dem Tag und der Welt und freuen uns auf Entspannung in der Natur im nahegelegenen Homestay. Dort angekommen (nachdem der Taxifahrer ein paar mal nach dem Weg fragen muss und im Hotel anruft-wirklich sehr bemüht) sind wir sofort entspannt. Unsere Bambushütte mit Balkon und Hängematten übern Fluss mitten im Dschungel ist nur durch eine Hängebrücke erreichbar – aufregend. Unsere Dusche und das Klo sind Outdoor – Toll bei Grillengezirpe zu pinkeln. Das Essen ist gut, die Hängematten bequem und die vietnamesischen Angestellten, sowie ihre Jungen Hündchen die überall rumtollen sind nett und süß und wir fühlen uns pudelwohl. – schade dass es der vorletzte Tag auf dieser Reise sein wird…