Auf dem Weg in den Süden Vietnams begegnet uns immer wieder dieses Da Lat – eigentlich kein Ort, der auf der typischen To-do-Liste im Reiseführer oder unserer Route lag, aber die Tatsache, dass es ein Luftkurort ist, den die Vietnamesen als Erholung von der Hitze des Südens nutzen und die Busverbindungen in das auf 1500 Meter Höhe liegende Gebiet von der Küste nur 4 h beträgt, hat uns 2 erholsame, kitschige und Schwitzfreie Tage beschert.
Von Quy Nhon (Musterstadt) ging’s erstmal nach Nha Trang – die Touristenhochburg der Russen – aber mit einem tollen Strand. Den wir allerdings aufgrund von so extremer Hitze, dass einem die Fußsohlen verbrennen und man sich kaum zu bewegen traut, nicht wirklich genutzt haben. Um so schöner dann im klimatisierten Bus zu sitzen. Die Fahrt über Serpentinen ist abenteuerlich – ein Wechselbad zwischen Todesangst und In-den-Schlaf-wiegen: Der Bus schaukelt so hin und her, dass es ermüdend ist, allerdings wird auch auf kurvigen Straßen genauso viel überholt und gehupt, wie im Straßenchaos der Großstädte – und dass eine Pause zum schmieren der Bremsen eingelegt wird ist auch nicht beruhigender. Zwischendurch öffnet sich die Bustür, aber die bleibt halt einfach während der Fahrt offen…. Immerhin ist es schon merklich kühler geworden und daher stört wenigstens nicht, dass die Klimaanlage bei offener Tür nicht funktioniert. Trotzdem heile angekommen in Da Lat (endlich mal ne Stadt, die auch wirklich so gesprochen wird) können wir’s kaum glauben, aber es sind tatsächlich nur 25 Grad (eine Temperatur auf die wir in den letzten Wochen unsere Hotelzimmer runtergekühlt haben zum schlafen) und trockene, frische Luft! Es regnet auch ein wenig – und wir genießen es!
Da Lat ist eine witzige Stadt, zusammengewürfelt wirkt sie mal chinesisch, mal total französisch und die Parks und Gärten erinnern an deutsche Kurorte. In “Bad Dalat” gibt es einen großen See, auf dem wir mit einem Schwanen-Tretboot rumfahren, viele Blumen und einen botanischen Garten mit witzigen Plastik-Figuren und kitschigen Pferdekutschen.
Ein Highlight der vietnamesischen Touristen in Da Lat ist dass an einem 6km entfernten See gelege “Love Valley” – den Spaß lassen wir uns natürlich nicht entgehen – da wir allerdings unter der Woche und außerhalb der Ferien hier sind, ist wenig los und gar nicht so viele Vietnamesen, die sich vor den unendlich vielen Herzen, Plastik-Schmetterlingen, Pferden, Kutschen, Plastiktieren (vom Elefant bis zur Ziege) und Blumen fotografieren lassen.
Hab ich schon erwähnt, dass die Asiaten selfie-süchtig sind? Selfie-Stangen gibt es häufiger als Wasser zu kaufen, jeder hat eine – und auch dauerhaft in Benutzung, und auch als Zeitvertreib im Bus machen Sie die ganze Zeit Fotos von sich selbst- die haben sogar Bilder von sich selbst als Hintergrund auf ihren Handys- verrücktes Volk! Zurück zum “Valley of Love”: neben den Selfie-Touristen ist die Anlage sogar sehr schön und idyllisch angelegt und zwischen See und Pinienwald fühlt es sich bisschen an, als gehe man in Spanien spazieren.
Dalat war also sehr entspannend – und abends mal die Strickjacke auszupacken (bei bis zu 20 grad) ist auch irgendwie schön – dann hat man sie nicht ganz umsonst mitgeschleppt. Abgekühlt und entspannt sind wir also bereit für unseren 12h – Nachtbus-Trip, der uns in den heißesten Teil Vietnams bringen wird: nach Can Tho mitten im Mekong-Delta