Barbados

https://youtu.be/ruFQSwRMpXY

„Yeah we are going to barbados..back to the Island“ tönt es aus dem Radio… Warte mal das Lied kenn ich doch schon. Aber mit einem Ibiza-Text. Die Vengaboys haben den bei uns so bekannten Hit der 90er doch tatsächlich aus Barbados von „typically tropical“ geklaut. Der ist nämlich schon viel älter. Und tatsächlich kommt einiges an Musik von hier. Rihanna zum Beispiel, und Grandmaster Flash.
Die Musik von Barbados ist tatsächlich auch sehr im Stil solcher einfachen Liedtexte. Eine Busfahrt und man man kann mitsingen. Sehr lustig. Live Musik gibt es auch ständig in jeder kleinen Bar. Da ist es eher mal eine schöne Abwechslung, mal keine Barbados-Klänge oder Bob Marley zu hören. Der Reggae passt aber auch herrlich zu dem Leben und den Menschen hier. Alle sind sehr entspannt, freundlich, offen und lieben ihre Insel.

Stamm-Pub mit dem besten Internet und bezahlbarem Rumpunch

In vielen kleinen Begegnungen lernen wir einiges über das Leben hier. Die meisten Menschen sind keine Bajans (so nennt man Barbados-Ureinwohner) sondern kommen aus Ghana und führen hier ein einfaches, aber leichtes Leben. Das was man zum ernähren braucht wird im Garten angepflanzt, was übrig ist vom Mangobaum wird mit der Nachbarin geteilt, die gerade eine Brotfrucht übrig hat und so weiter. So funktioniert das Leben hier. Einen Gang zum Supermarkt kann sich auch kaum einer leisten. Die Preise sind echt unglaublich hoch, auch wir leben lieber von unseren Vorräten an Bord als viel einzukaufen. Die Restaurants sind für die reichen amerikanischen und englischen Touristen und die reichen Bajans. Die Insel lebte mal vom Zuckerrohr und dem Rum daraus, wofür eine ganze Menge Urwald abgeholzt wurde. Später war der Tourismus die Einnahmequelle Nummer eins. Und das Corona demzufolge tiefe Einschnitte hinterlassen hat, kann man sich vorstellen. So langsam kehren die Kreuzfahrtschiffe wieder zurück in den Hafen von Bridgetown. Ein Grund warum wir nicht dort vor Anker liegen.

Bilderbuch-Motive

Nach unserer Atlantiküberquerung haben wir uns im Nordwesten der Insel vor ein kleines Dorf namens Speightstown, gelegt und den ruhigen und wenig besuchten Ankerplatz auch nicht mehr verlassen. Ein Ausflug in den Süden, zum Must See laut Reiseführer hat gezeigt, dass wir doch lieber abseits der Massentouristen bleiben.

Unsere Ankerbucht

Oystins ist ein kleines Fischerdorf hinter der großen, quirligen Hauptstadt, von dessen Besuch uns alle abraten. Der Ort ist süß, viele Buden neben dem Fischmarkt machen sich am Freitag Nachmittag bereit für die wöchentliche Fischer-Party. Viele Fischrestaurantes bieten frischen Fisch, Rumpunsch und Bier an. Die Grills duften schon und die Musik wird immer lauter. Um 18uhr spucken immer mehr Busse immer mehr Touristen aus. Und eine Stunde später ist jeder Plastikstuhl in den engen Gängen zwischen den Buden voll besetzt mit Engländern und amerikanern und ein paar andere Europäer springen auch noch dazwischen rum. Fischer? Einheimische? Keine Spur. Das ist keine Fischerparty, sondern ein für die Touristen organisiertes Fest, um die Restaurants zu füllen und überteurten Rumpunch auszuschenken.

Oistins

Dann landen wir doch lieber in einem kleinen Dorflokal in Speightstown, lassen uns mit Bier zum Viertel des Preises, abfüllen und von einem Ghanaer vollquatschen, wie toll das Leben auf Barbados ist. Und wieviel er sonst noch übers Leben weiß. Auf der Suche nach einem Wanderweg, der, weil nicht beschildert, uns durch verschiedene Siedlungen und Felder führt, landen wir am Ende in dieser Bar am Dorfrand. Eine nette Begegnung. Genau wie die spontane Einladung im Pub zu einer Geburtstagsparty zum Haus der beiden (sie Engländer, er Bajan) mitzukommen. Auf eine bunte Truppe Engländer und deren Bekannte aus der Nachbarschaft, treffen wir dort, haben bald eine Bratwurst und ein Bier in der Hand und wissen beim Abschied immernoch nicht, wer eigentlich Geburtstag hatte.

SUP Ausflug im Sonnenuntergang

Sonst genießen wir das karibische Leben vor Anker. Gehen im klaren Wasser schwimmen und Schnorcheln, angeln fragwürdige Fische, gehen am Strand spazieren und Schildkröten entdecken vom Stand-up-Paddel-Bord.

Nacht-Angel-Ergebnis: eine Moräne

Die Strände sind Bilderbuch-Karibisch und die perfekten Fotomotive um die Daheimgebliebenen neidisch zu machen. Nur das sich das alles nicht nur nach Urlaub anfühlt, sondern einfach das neue Leben ist. Mit den Bootsnachbarn tauscht man sich über die besten Inseln zum reparieren und einkaufen aus, dann muss das Unterwasserschiff von Schnecken befreit werden und ein Dienstleister für unseren kaputten Tiefenmesser gefunden werden. Hier auf Barbados gibt es dafür nix und bei dem Hohen Preisniveau wollen wir hier auch nichts reparieren lassen.

Überall kleine Kanäle, die ins Meer führen.. wenn sie gefüllt wären

Also zieht es uns schon bald weiter, die letzten 100 Seemeilen westlich, um dann auch tatsächlich den Atlantik vollends überquert zu haben und ins karibische Meer zu segeln. Bis zum letzten Tag schwanken wir zwischen St Lucia und Martinique. Und entscheiden uns letztendlich, die ein Katzensprung über St. Lucia liegende, französische Insel Martinique, anzupeilen. Kurz nach Ostern gehts in einem 1,5 Tagestörn rüber. Der Wind weht schön und wir kommen gut voran. Nach 2 Wochen ist es schön wieder Wind im Segel zu haben und nix als Meer um uns herum. In einer Nacht findet man natürlich nicht in den Rhythmus und so kann ich meine 2x3h Schlaf nicht so erholsam nutzen. Aber egal. Am Morgen sind schon beide Inseln in Sicht und die spannende Einfahrt in die verzweigte Bucht von Martinique liegt vor uns. Da unser Tiefenmesser keine korrekten Werte anzeigt und die Bucht stellenweise sehr flach ist, bin ich aufgeregt. Hoffentlich geht das alles glatt.
Wie es dort weiterging und was mit unserem Tiefenmesser passiert, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

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Ein Kommentar bei „Barbados“

  1. Liebe Grüße aus Hannover, ich warte schon auf den nächsten Blogbeitrag.

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